Publizistik-Preis 2018: Platz 1 für „390 Gramm“ von Deike Diening und Team

Portraitfoto Diening
Deike Diening

Extreme Frühgeburten sind zugleich faszinierend und machen Angst – auch deshalb, weil man so wenig über die Grenze zur Lebensfähigkeit weiß, die sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter nach vorne verschoben hat. Diese Grenze wollten wir ausloten.

Wir konnten Christof Dame, Oberarzt an der Neonatologie der Berliner Charité für das Multimedia-Projekt gewinnen, das mit Videosequenzen, Interviews, Exkursen, einem historischen Zeitstrahl, einer 360-Grad-Aufnahme und interaktiven Grafiken immer wieder die Möglichkeit geben sollte, weiter in die Tiefe zu gehen. Ab November 2016 führten wir Gespräche mit Palliativmedizinern, Elternberatern, Schwestern, Ärzten und den Eltern eines Frühchens mit gravierenden Spätfolgen.

Die größte Hürde war es, eine Familie zu finden, die bereit sein würde, sich in dieser emotionalen Ausnahmesituation begleiten zu lassen, während das Überleben ihres Kindes noch ungewiss war. Da an der Berliner Charité nur etwa 10 Frühchen im Jahr geboren werden, die so extrem unreif sind, dauerte die Suche bis zum Ostersonntag 2017. Dann wurde Levi geboren: nach 24 Schwangerschaftswochen und einem Tag, nur 390 Gramm leicht, über dreieinhalb Monate zu früh. Wir haben ab seinem siebten Lebenstag Levi, die Eltern, Schwestern und Ärzte begleitet. Dreieinhalb Monate bis zu seiner Entlassung am 3. August.

Das Projekt wurde gefördert durch die Masterclass Wissenschaftsjournalismus 2016/2017 der Robert-Bosch-Stiftung und des Reporter-Forums e.V.

Beteiligt waren: Deike Diening, Hendrik Lehmann, Michaela Lehr, Jana Schlütter und Helena Wittlich.

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